Die neue Ära des Terminplanens: Salonkee hilft Beauty-Salons

Die neue Ära des Terminplanens: Salonkee hilft Beauty-Salons
Gratis für Kunden, hilfreich für Betriebe: Salonkee soll seinen Abonnenten helfen, sich im digitalen Zeitalter zurechtzufinden Salonkee

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Vor knapp zwei Jahren hat eine Gruppe von fünf Studenten eine Webseite gelauncht, die Kunden und Salonbetreibern das Leben um einiges erleichtern soll. Mit Salonkee haben die Zeiten des lästigen Herumtelefonierens endlich ein Ende, denn hier lassen sich Termine ganz einfach auch außerhalb der Öffnungszeiten online fixieren. Und auch für kleine Unternehmen bietet das Projekt nur (digitale) Vorteile. (Text von Laura Tomassini)

Wer kennt’s nicht: abends kurz vorm Einschlafen, die Schäfchen sind schon fast gezählt … und dann der Gedankenblitz – „Mist, schon wieder vergessen, einen Termin beim Friseur auszumachen!“ Zerknirscht verzieht man sich zum zweiten Schlafanlauf unter die Decke, denn bis der Salon des Vertrauens am nächsten Morgen wieder öffnet, dauert es noch eine Weile. Aber warum so kompliziert, wenn im digitalen Zeitalter doch eigentlich die Devise eher auf der schnellen Aktion basiert? Genau dies dachten sich auch fünf junge Studenten, die heute mit ihrer Webseite salonkee.lu eine Marktlücke füllen, die schon so manchen Luxemburger Nerven und Zeit gekostet hat.

„Die Idee dazu entstand eigentlich schon während der Unizeit. Wir waren damals dabei, unsere Masterarbeiten zu schreiben, und bestellten Pizza online, machten unser Shopping via Amazon, einfach alles übers Internet. Nur den Friseur musste man immer noch anrufen“, erinnert sich Tom Michels, Mitgründer von Salonkee. Irgendwie blöd, dachten sich die damaligen Mittzwanziger – und entwickelten in ihren Köpfen den scheinbar perfekten Plan. Ein Jahr lang wurde gebrainstormt, gefeilt und vor allem mit Leuten aus der Branche gesprochen, bis das Projekt  konkret wurde. Im März 2017 dann der Startschuss: salonkee.lu ging online.

Über 200 Salons sind registriert

Diese Plattform erlaubt es Kunden, ihre Termine übers Internet zu buchen – unabhängig von Öffnungszeiten, Arbeit und der ewigen Hemmschwelle des Telefonierens. Doch hinter der simplen Dienstleistung für Privatpersonen steht ein viel ausgeklügelteres System, das vor allem den Salonbetreibern die Arbeit enorm erleichtert. „Die Idee ist es, den noch relativ altmodischen Sektor zu digitalisieren. Salonkee bietet ein modernes Kassensystem, Termine werden automatisch in der digitalen Agenda eingetragen, die Betriebe können ihre Preise festlegen, Statistiken zu Buchungen und Käufen einsehen und das Tool zur internen Verwaltung nutzen“, erklärt Tom.

Es gibt keinen Grund, sich nicht bei uns zu registrieren, man muss sich nur trauen, digital zu werden. Die Frage lautet also nicht, ob sie sich anmelden, sondern wann.

Tom Michels, Mitgründer von Salonkee

Über 200 Salons der Beauty-Branche sind mittlerweile auf Salonkee vertreten, darunter etwa 150 in Luxemburg, die restlichen in Belgien. „Momentan klappt das hierzulande sehr gut, aber wir sind uns bewusst, dass der luxemburgische Markt irgendwann gesättigt sein wird. Deshalb wollen wir künftig noch in andere Länder expandieren“, so der 27-Jährige, der Wirtschaftsinformatik studiert hat. Seine Teamkollegen – Alexandre Claro, Gilberto Fernandes, Samuel Faber und Andre Stehle – und er haben die unterschiedlichsten Uniabschlüsse – ein Plus, wie Tom verrät: „Oft wird gesagt, dass fünf Gründungsmitglieder ein Risiko für ein Start-up-Unternehmen darstellen. Bei uns klappt das allerdings ganz gut, denn wir ergänzen uns durch unsere Kompetenzen.“

Eine Erinnerungs-SMS inklusive

Besonders zu Beginn des Projekts war der Arbeitsaufwand enorm. Stärke durch Überzahl, so könnte man das Motto der Truppe beschreiben, das auch noch nach zwei Jahren zum Erfolg von Salonkee beiträgt. „Wir teilen uns die Aufgaben auf. Gilberto ist beispielsweise die ganze Woche über in Belgien, um dort unsere Tochtergesellschaft zu unterstützen“, so Tom. Die ursprünglichen Köpfe hinter Salonkee haben seit Anfang des Jahres allerdings kräftig Unterstützung bekommen: Aus fünf wurden 14 Mitarbeiter. Geschuldet ist dieses Wachstum vor allem der Fundingrunde, die das Team im Januar gestartet hat. Als eine der zehn besten Start-ups von über 100 hat Salonkee beim „Fit 4 Start“-Programm der nationalen Agentur Luxinnovations eine Finanzspritze von 50.000 Euro erhalten, die dem kleinen Unternehmen noch mal einen Schub nach vorn gegeben hat.

Die ständige Weiterentwicklung von Salonkee scheinen auch die Salons zu spüren. Mittlerweile umfasst das Repertoire der Webseite nicht mehr nur Friseure, sondern ebenfalls Barbershops, Masseure, Beauty-Salons, Nagelstudios und viele mehr. Pläne für die Zukunft gibt es ebenfalls. Neben der geplanten Ausweitung des Aktivitätenbereichs auf andere Länder stehen  ein Treuepunktesystem sowie gezielte Aktionen auf der „growth map“ des Start-up-Unternehmens. Und das Konzept funktioniert. Wo früher Terminkärtchen das Portemonnaie überfüllten und der Gang zum Nagelstudio schon mal vergessen wurde, ist heute alles digital im Handy gespeichert und wird durch eine Erinnerungs-SMS noch einmal ins Gedächtnis gerufen.

Offen für die Digitalisierung

A propos Nagelstudio – fünf Jungs und eine Webseite für Beauty-Salons, passt das? „Wir lassen uns natürlich nicht die Nägel machen, aber die anderen Betriebe haben ja die gleiche Funktionsweise“, sagt der 27-Jährige. Selbst habe er sich als Student oft eine solche Webseite gewünscht, wenn er am Wochenende von der Uni nach Hause kam und mehrere Stunden beim Friseur verplemperte, um sich dort ohne Termin die Haare schneiden zu lassen. Neben dem kostenlosen Komfort für die Kunden liegt die Stärke von Salonkee aber definitiv in der Handhabung ihrer Mitgliedssalons. Das Salonkee-Abo bietet nicht nur mehr Visibilität im Internet, sondern auch den Gang mit der Zeit. „Das Wichtigste ist eigentlich, dass die Salonbesitzer verstehen, dass sie sich für die Digitalisierung öffnen müssen. Es gibt keinen Grund, sich nicht bei uns zu registrieren, man muss sich nur trauen, digital zu werden. Die Frage lautet also nicht, ob sie sich anmelden, sondern wann“, so Tom.

Als bislang einziger Anbieter dieser Art ist Salonkee in Luxemburg konkurrenzfrei und füllt somit ein Loch im Markt. Auf die oftmals geäußerten Bedenken von Friseuren und Co. hat der Co-Founder eine klare Antwort: „Die meisten der Branche verstehen sich als Handwerker und können sich erst mal nichts unter dem Konzept vorstellen. Deshalb machen wir immer eine Ausbildung vor Ort und begleiten die Betriebe vom Anfang bis zum Schluss.“ Ist der Schritt in Richtung Digitalisierung erst einmal gewagt, will dann auch definitiv keiner mehr zurück zum Papier. Und auch für das Team von Salonkee selbst geht der Weg nur nach vorne: Tom und seine Kollegen, die ihre Arbeit in einem kleinen Büro im „House of Startups“ begonnen haben, sindnun schon dreimal in größere Räumlichkeiten umgezogen, im September steht der nächste Tapetenwechsel an.

Auf die Ausführung kommt’s an

Aus den anfänglichen zwei bis drei beitretenden Salons pro Monat sind mittlerweile rund 30 geworden, Tendenz steigend. Die Zutat für das Erfolgsrezept: „Es ist nicht die Idee, die den Unterschied macht, sondern die Ausführung dahinter. Vor Facebook gab es auch schon MySpace, aber nur ein Netzwerk hat es bis ganz nach oben geschafft – und so ist es auch bei uns.“ Über 12.000 Buchungen hat salonkee.lu in den knappen zwei Jahren seiner Existenz zu vermerken – eine Zahl, die sich sehen lassen kann. „Man muss seinen Kurs einfach die ganze Zeit anpassen und erkennen, was der Markt will“, meint Tom. Was sie wollen, wissen die Jungs von Salonkee ganz genau, denn auch im Ausland gibt es noch so manchen kleinen Betrieb, der nur darauf wartet, endlich das World Wide Web zu erobern.

Weitere Infos für Kunden www.salonkee.lu; Für Salons: www.pro.salonkee.com