Bommeleeër: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen neun Personen

Bommeleeër: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen neun Personen

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Lange war es ruhig um das Bommeleeër-Dossier. Nun hat die Luxemburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen neun Personen erhoben. Ben Geiben, der lange als einer der Drahtzieher vermutet wurde, ist nicht unter den Angeklagten. 

Zwei Monate lang hat im Bommeleeër-Fall ein Untersuchungsrichter Verhöre durchgeführt. Nun hat die Staatsanwaltschaft beschlossen, Anklage gegen neun Personen zu erheben. Darunter fünf Personen aus der damaligen Polizeiführung, die als Mittäter und Komplizen bei den Attentaten zwischen dem 19. Oktober 1985 und den 25. März 1986 angeklagt sind. Ihnen wird unter anderem versuchter Mord, Brandstiftung und Körperverletzung vorgeworfen.

Vier weitere Personen, allesamt damalige Polizisten, wurden wegen Falschaussagen angeklagt. Auch Ben Geiben wurde gehört. Der Polizist galt lange als Drahtzieher der Bommeleeër-Attentate. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings beschlossen, ihn nicht anzuklagen.

„Das für diesen Fall zuständige Ermittlungsteam der Großherzoglichen Polizei hat in den letzten fünf Jahren unter der Leitung des leitenden Untersuchungsrichters eine Vielzahl von zusätzlichen Aufgaben wahrgenommen und insgesamt 103 Einzelberichte verfasst“, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung. Es sei auch auf eine Reihe internationaler Rechtshilfeersuchen sowie auf Überprüfungen im Ausland zurückgegriffen worden. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Was war passiert?

Die Bombenleger-Affäre ist eine Sprengstoffanschlagsserie, die zwischen 1984 und 1986 Luxemburg in Angst und Schrecken versetzte. Bei den Anschlägen auf Strommasten des Energieversorgungsunternehmen Cegedel, auf das Gendarmerie-Hauptquartier sowie auf den „Palais de justice“ wurde niemand getötet. Insgesamt waren es mindestens 18 Anschläge sowie eine Sprengfalle im Wald von Blascheid.

Der „Bommeleeër“-Prozess begann am 25. Februar 2013 und gilt als der bislang größte  Prozess der luxemburgischen Kriminalgeschichte. Als Hauptverdächtiger galt lange Zeit Ben Geiben, Gründer und ehemaliger Chef der „Brigade mobile de la Gendarmerie“ (BMG).

Nach 177 Sitzungen wurde der Prozess am 2. Juli 2014 unterbrochen. Weitere Ermittlungen wurden gegen den ehemaligen Kommandanten der Gendarmerie Aloyse Harpes, die ersten beiden Generaldirektoren der „Police grand-ducale“, Charles Bourg und Pierre Reuland, den Ex-„Sûreté“-Direktor Armand Schockweiler, „Brigade mobile“-Mitglied und „Commissaire en chef“ Marcel Weydert und den ehemaligen Generalsekretär der „Police grand-ducale“ Guy Stebens aufgenommen.

Chronologie der Anschläge

  • 30. Mai 1984: Strommast der Cegedel – Beidweiler
  • 2. Juni 1984: Strommast der Cegedel – Beidweiler
  • 12. April 1985: Ferienhaus – Bourscheid (kein gesicherter Zusammenhang mit den anderen Taten)
  • 27. April 1985: Strommast der Cegedel – Stafelter
  • 7. Mai 1985: Strommast der Cegedel – Schléiwenhaff
  • 27. Mai 1985: Gendarmeriezentrale – Verluerekascht, Luxemburg-Stadt
  • 29. Mai 1985: Cegedel-Strommast – Itzig
  • 23. Juni 1985: Gaswerk in Hollerich, Luxemburg-Stadt
  • 5. Juli 1985: Sprengfalle – Blascheid
  • 5. Juli 1985: Kasematten – Luxemburg-Stadt
  • 26. Juli 1985: Luxemburger Wort – Gasperich, Luxemburg-Stadt
  • 28. August 1985: Polizeibüro Glacis, Luxemburg-Stadt
  • 28. August 1985: Ponts & Chaussées (Straßenbauverwaltung) – Glacis, Luxemburg-Stadt
  • 30. September 1985: Piscine olympique – Kirchberg, Luxemburg-Stadt
  • 20. Oktober 1985: Palais de justice – Luxemburg-Stadt
  • 9. November 1985: Flughafen Findel
  • 30. November 1985: Strommast Cegedel – Grünewald
  • 2. Dezember 1985: Treffen der Europäischen Staats- und Regierungschefs – Kirchberg, Luxemburg-Stadt
  • 17. Februar 1986: Haus von Notar Hellinckx – Cents, Luxemburg-Stadt
  • 25. März 1986: Haus von Colonel Wagner – Belair, Luxemburg-Stadt

 

spëtzbouf
6. August 2019 - 16.43

Deen als éischte schwätzt huet verluer!

titi
26. Juli 2019 - 13.15

Ohne Marc Thoma würde längst keiner mehr über diese peinlich-lächerliche Affäre mehr reden. Reiner Zufall, dass damals keine Menschen zu Schade kamen. Ist aber keineswegs der Verdienst des oder der Bommeleeër.

Jemp
25. Juli 2019 - 16.03

Im Jahre 2025: Wegen Demenz zu den Akten gelegt!

KTG
25. Juli 2019 - 13.12

Ich verstehe immer noch nicht, was genau den drei Polizisten vorgeworfen wird, die mit nach Brüssel fahren mussten. Genauer geschrieben: wo sollen sie falsch ausgesagt haben?

Le républicain zu London
25. Juli 2019 - 7.11

So laang keen do schwätzt, kennt neicht eraus, an sowieso wärten der nach e puer stierwen befir en Uerteel gesprach ka ginn, an da gëtt déi ganz Affär sans Suites klasséiert well déi méicht eben dann dod sinn an villäicht mir aner och bis dann...

Moggel
25. Juli 2019 - 6.52

Am Ende kommt dabei gar nichts raus wie das in Luxusburg so üblich ist. Wieso hat das so lange gedauert? Hat man darauf gewartet dass Gras darüber gewachsen ist? Oder hat man darauf gewartet dass alles sich in Luft und Rauch auflöst. Oder dass die wahren Täter gestorben sind? Die ganzen derzeitigen Veranstaltungen sind doch nur noch ein Kasperltheater. Wer kann das Ganze denn noch ernst nehmen? Man sollte das Geld das hier noch verpulvert wird lieber den Ärmsten im Lande zukommen lassen.

Nomi
24. Juli 2019 - 22.30

Irgendeen waert elo unfaenken mat schwaetzen ?

Beschäftigungsmassnahme...
24. Juli 2019 - 18.08

für Marc Thoma. Der Mann kommt einfach nicht zur Ruhe.

Zahlen
24. Juli 2019 - 15.41

Ist eh egal. Das EU-Gericht wird das Urteil aufheben, weil es viel zu lange her ist.

Jacques Zeyen
24. Juli 2019 - 14.08

Könnte gut sein,dass im Falle eines Schuldspruchs der letzte der Verdächtigen eines natürlichen Todes gestorben ist.