Tourismus „Entente touristique“: Auf der Marie-Astrid läuft es bestens – das Flagschiff ist gut gebucht 

Tourismus  / „Entente touristique“: Auf der Marie-Astrid läuft es bestens – das Flagschiff ist gut gebucht 
Das Flagschiff der „Entente“: das Passagierschiff Marie-Astrid Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es war eine gut gelaunte Generalversammlung, die am 29. April an Bord der Marie-Astrid in Grevenmacher über die Bühne ging. Die „Entente touristique de la Moselle luxembourgeoise“ hat allen Grund dazu. Die Passagierzahlen sind gut und lassen auf mehr hoffen, ein neuer Verwaltungsrat ist gewählt und es gibt einen neuen (alten) Präsidenten.

Max Hengel, CSV-Bürgermeister von Wormeldingen, wird die nächsten Jahre das siebenköpfige Gremium leiten. Nach der Berufung von Ex-Entente-Präsident Léon Gloden ins Innenministerium hatte er das Amt zunächst interimsmäßig inne, jetzt ist er es offiziell. Trotzdem steht der Dachverband der Touristiker an der Mosel vor neuen Herausforderungen.

Seit ihrer Gründung in den sechziger Jahren, da nahm die Entente ihr erstes Schiff in Betrieb, hat sich die Idee der Passagierfahrt weiterentwickelt. Im Jahr 2023 haben etwas mehr als 30.100 Passagiere auf der Marie-Astrid mit Aussicht auf die Mosel gefeiert, gegessen und getrunken.

Nicht nur wegen des neuen ASBL-Gesetzes, sondern auch deswegen, muss sich der Dachverband, der sieben Gemeinden und 14 touristische Verbände, inklusive der Winzerverbände, vertritt, jetzt professionalisieren und über neue interne Strukturen nachdenken. Darüber herrscht Einigkeit bei den Verantwortlichen.

Dazu hat sich die Entente nicht nur juristische Kompetenzen von außen geholt, sondern auch Mehdi Ksouri zum Direktor gemacht. Ksouri kümmert sich schon lange um das Tagesgeschäft an Bord. „Es erleichtert die Verhandlungen mit Zulieferern enorm“, hieß es vom Podium zum neuen Titel. Und mit ihm gibt es nun einen zentralen Ansprechpartner.

95 Prozent der an Bord verarbeiteten Produkte zum Essen und Trinken kommen aus regionaler Produktion, woraus die Entente für die Marie-Astrid eine Art „Botschafterfunktion“ ableitet. Zwar stellen die Einheimischen mit 10.190 Passagieren immer noch den größten Anteil an den Gruppen, die das Schiff buchen, der Anteil der ausländischen Gäste aber wächst.

Umsatz und Passagierzahlen können sich sehen lassen 

Den nächstgrößeren Anteil stellen die Belgier, gefolgt von deutschen Besuchern. 257 Gruppen hat das Schiff 2023 über die Mosel chauffiert, 54 Spezialfahrten kommen hinzu. Das nach den Worten der Entente-Verantwortlichen „schwimmende Restaurant“ hat 2023 etwas mehr als 2,2 Mio. Euro Umsatz erzielt. Das ist eine Steigerung des Umsatzes im Verhältnis zum Vorjahr und gibt Anlass zu Hoffnung auf mehr.

Grundlage seien die aktuell vorliegenden Buchungszahlen, hieß es auf der Generalversammlung. Elf Veranstaltungen, von Muttertagstouren über Barbecue-Abende bis zum italienischen Abend im November, stehen jetzt schon fest, wie aus dem Werbeflyer hervorgeht. Die Frage nach neuen Strukturen für die Entente stellt sich auch beim „Wäinhaus“ in Ehnen.

Es ist noch im Bau. In dem touristischen Schaufenster der „Miseler“ sollen Säle für Tagungen, Workshops und Seminare vermietet werden, das Restaurant braucht einen Betreiber – auch wenn die Eröffnung erst für 2026 geplant ist. Entente-Präsident Hengel stellte mehr oder weniger laut die Frage danach, ob es ihre Rolle als ASBL sein kann und soll, das zu bewältigen.

Das wird ein Punkt sein, den eine neue interne Struktur lösen muss. Von den „Wäinhaus“-Verantwortlichen gab es – außer, dass der Bau „gut“ voranschreite – wenig Neues. Das Konzept für die darin geplante Ausstellung begleitet ein wissenschaftlicher Beirat. Konkretes gab es in dieser Sache aber noch nicht. Die Verantwortlichen lassen sich inspirieren.

Vergleichbare Institutionen in der Bourgogne und Champagne haben die Ideensammler schon besucht. Ein Besuch der „Cité du vin“ in Bordeaux, eine Mischung aus Museum und Themenpark rund um den Wein, steht noch aus. Eine gute Nachricht rund um das „Wäinhaus“ hatte Tourismusminister Lex Delles (DP), dem das Schlusswort zufiel, im Gepäck.

„Den ‚Jardin Millim’ neben dem Gebäude hat der Staat gekauft, er wird Teil der Touristenattraktion“, verkündete Delles und bereitete allen anderen Spekulationen damit ein Ende. 750.000 Euro hat er gekostet. Obwohl die Entente neben dem „Wäinhaus“ noch die Rent-a bike-Angebote mit ausrichtet, ist und bleibt die Marie-Astrid das Aushängeschild schlechthin.

Luxair hat dort sein Sicherheitstraining gefilmt und auch Hip-Hop-Musiker entdecken das Schiff als Location. „De Läb“ nutzten es Anfang 2024 als Kulisse für ein zehnminütiges Live-Video und spielten drei Songs bei voller Fahrt. Rund 33.000 Aufrufe bis jetzt – nicht schlecht.