Coupe de LuxembourgFamilie, Brüder, Fußball: Vor dem Doppelduell zwischen Mondorf und Niederkorn

Coupe de Luxembourg / Familie, Brüder, Fußball: Vor dem Doppelduell zwischen Mondorf und Niederkorn
Progrès Niederkorn schaltete vor einer Woche den Titelverteidiger aus Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Es ist die besondere Geschichte rund um das Halbfinale der Coupe de Luxembourg: Binnen vier Tagen ist Jeff Strasser mit Niederkorn gleich zweimal in seiner Heimat Mondorf zu Gast. Wie sich die gesamte Familie auf dieses ungewöhnliche Doppel-Rendezvous vorbereitet hat, erzählten die Brüder Christian und Jeff Strasser im Gespräch mit dem Tageblatt.

In der Familien-WhatsApp-Gruppe wurden die wichtigsten Fragen bereits geklärt: Wer am 1. Mai in welchen Farben im Stade John Grün auftauchen wird – und wer sich das erste interne Duell erst gar nicht anschauen wird. „Meine Mutter ist bei jedem Heimspiel dabei. Nachdem am letzten Mittwoch feststand, dass wir gegen Niederkorn spielen würden, meinte sie nur, dass sie freiwillig auf diese Partie verzichtet und ins ‚Domaine thermal’ gehen möchte“, sagte der Mondorfer Präsident Christian Strasser mit einem Lachen.

Den größten sportlichen Einfluss auf den Pokal-Abend hat jedenfalls der vier Jahre jüngere Bruder Jeff. „Trotzdem sind die Chancen, dass ein Strasser ein Tor im Halbfinale schießt, relativ gering. Wobei ich noch im Besitz einer Lizenz bin. Es wäre aufgrund der 16er-Spielerbogen allerdings eher ein Handicap für den Trainer“, schlussfolgerte der Mondorf-Chef. „Eins steht fest: Ein Strasser wird sich für das Finale kommende Woche qualifizieren.“

Eine 90-Minuten-Familie 

Brüderlich teilen kann man in dieser Situation ohnehin nichts. Denn für anderthalb Stunden hat die Fußball-Verwandtschaft Priorität. „Seine Brüder werden während 90 Minuten Gelb und Schwarz tragen, während meine Brüder dann in Grün hinter Mondorf stehen werden. Jeder in unserer Familie darf tragen, was er will.“ Auch der Progrès-Coach ging auf dieses Thema ein: „Ich mag diesen Ausdruck ‚Bruderduell’ nicht. Es ist kein Spiel zwischen Brüdern, sondern ein Halbfinale zwischen Mondorf und Niederkorn.“ Wer wem die Daumen drückt, könne frei entschieden werden, fügte er hinzu: „Für meine Mutter ist es wohl am schwersten. Meine Söhne spielen in Mondorf und dürfen selbst entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Die Konstellation gab es ja schon öfters in der Liga – und einmal in einem Semifinale. Nur wird es jetzt Zeit, dass der andere Bruder gewinnt …“ 

Damit sprach er auf die erste Finalteilnahme der Mondorfer im Jahr 2016 an, die damals die Escher Fola eliminierten. Die Rollen seien damals genauso aufgeteilt gewesen wie diesmal, versicherte der USM-Präsident: „Der Druck liegt nicht auf unserer Seite, den kann er gerne haben. Niederkorn ist Favorit. Er reist mit einer Mannschaft nach Mondorf, die im Sommer ‚europäisch’ sein muss.“ 

Die Formkurven

Die US Mondorf hat nach dem Trainerwechsel noch kein Spiel verloren und will am Wochenende einen nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Gegner ist noch mal Niederkorn. Mit Doppelkonfrontationen kennt man sich bei der USM mittlerweile aus. Im Achtelfinale der Coupe de Luxembourg traf die Elf von David Zitelli sowohl mittwochs als auch sonntags auf Schifflingen. „Ich würde jedenfalls gleich unterschreiben, wenn das bedeuten würde, dass wir auch diesmal im Pokal eine Runde weiterkommen …“

Jeff Strasser hat ebenso nur das Halbfinale im Blick: „Es interessiert mich nicht, dass wir zweimal hintereinander auf den gleichen Gegner treffen. Das ist Zufall. Dass das nächste Spiel dann wieder in Mondorf ist, ändert für mich nichts.“ Nach den letzten beiden Siegen im Viertelfinale und gegen Käerjeng befindet sich Niederkorn in einer positiven Spirale: „Am Sonntag war es ein konzentrierter Auftritt unsererseits, bei dem wir defensiv fast nichts zugelassen haben. Dass wir überhaupt ein Halbfinale bestreiten können, liegt allerdings an unserem Sieg gegen den zukünftigen Meister. Das gibt Selbstvertrauen für das Halbfinale.“ Das Ziel der Niederkorner ist klar: „Jeder will alles daransetzen, ins Finale zu kommen.“ Am Mittwochabend wird endgültig geklärt, ob es diesmal klappt.

Alte Gewohnheiten

Das Thema kam nicht zum ersten Mal auf den Tisch, allerdings sieht man jetzt, wie akut es tatsächlich ist: Die Pokalfinalisten werden innerhalb von drei Wochen unter Hochdruck sieben Termine herunterspulen. Anders als in der BGL Ligue wurde die Anzahl der Namen auf dem Spielerbogen beim zweiten Landeswettbewerb aber nicht angehoben – heißt also weniger Leute auf der Bank und ebenso wird die Möglichkeit für Auswechslungen reduziert. „Diese Regelung macht jedem Trainer die Planungen schwerer. Der Verband muss seine Verantwortung übernehmen, denn es wird gerade mit der Gesundheit der Spieler gespielt. Wir haben in diesem Jahr noch ein viel strafferes Programm als in den Jahren zuvor. Ich finde das katastrophal und untragbar“, sagte Jeff Strasser am Montag.

Coupe de Luxembourg

Halbfinale am 1. Mai:
16.00 Uhr: Strassen – Swift
19.00 Uhr: Mondorf – Niederkorn
Finale am 9. Mai:
19.30 Uhr im Stade de Luxembourg