RusslandAlle mir nach!: Fünfte Amtseinführung für Wladimir Putin im Kreml

Russland / Alle mir nach!: Fünfte Amtseinführung für Wladimir Putin im Kreml
Der Kremlherrscher beäugt seine Gäste, als würde er ihnen nicht trauen Foto: Sergei Savostyanov/Pool/AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bei seiner Amtseinführung im Kreml schwört Wladimir Putin sein Volk auf seinen Kriegskurs ein. Der „erste Platz“ sei immer das Vaterland, sagt er bei der pompösen Zeremonie. Russlands Patriarch Kirill segnet den 71-Jährigen für „eine Herrschaft bis zum Ende des Jahrhunderts“.

Es ist das Wetter, das die Hauptrolle an diesem Tag des Prunks spielt. Das liefert, was die goldenen Lüster und die marmornen Säle in der russischen Herrschaftsfestung zu übertünchen versuchen. Es schneit in Moskau, als Wladimir Putin sich in seinem blank polierten schwarzen Aurus in den Großen Kremlpalast kutschieren lässt. Die inszenierte Feierlichkeit des alten und neuen Präsidenten versinkt geradezu in der depressiven Stimmung über der Stadt, die Minusgrade – es sei der kälteste 7. Mai seit einem Vierteljahrhundert, sagt der russische Wetterdienst – spiegeln die Hoffnungslosigkeit und den politischen Frost wider, die das Land in den kommenden sechs Jahren erwartet, auch wenn es sich und seine Helden lautstark besingt.

So steht Putin am Treppenende des Palastes, der Schneeregen prasselt auf seine Schultern, neben ihm das Rednerpult mit den nassen Mikrofonen, vor ihm stramm die Präsidentengarde. Die Kamera, die die Bilder der Inauguration einfängt, es ist seine mittlerweile fünfte, zeigt einen Präsidenten, der allein da steht, entfremdet vom Land und seinen Menschen, gefangen in seinem Wahn von Russlands Größe, in seinen unversöhnlichen Gelüsten, es der ganzen Welt zu zeigen. Und wenn es sein muss, dann eben mit Atomwaffen, wie er auch am Vortag der Amtseinführung wieder gedroht hatte. Eine Welt ohne Russland sei für den 71-Jährigen keine Welt, erklärt er immer wieder. Dem Dialog mit dem Westen sei er natürlich nicht abgeneigt, sagt er auch an diesem kalten Dienstag, „aber ohne ihre Überheblichkeit und Wichtigtuerei“. Der Westen habe die Wahl: „Will er die Aggression fortsetzen oder doch nach einem Weg der Zusammenarbeit suchen?“

Die pompöse Zeremonie lässt Putin fast schon geschäftsmäßig über sich ergehen. Lange Kamerafahrten begleiten ihn von seinem Arbeitszimmer, wo er noch schnell einen Blick in seine Dokumente wirft und sein Jackett zuknöpft, in den Heldensaal des Heiligen Georgs, durch den Alexandersaal bis in den Thronsaal des Kremls hinein. Hier legt er vor mehr als 2.600 Zuschauern – Politikern, Geschäftsleuten, Künstlern, Soldaten seiner „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine und den Kindern der gefallenen „Helden“ – seine rechte Hand auf die russische Verfassung und schwört, „die Menschenrechte und die Freiheiten jedes Bürgers zu achten und zu schützen, die Verfassung der Russischen Föderation zu verteidigen und die Souveränität und die Unabhängigkeit des Staates zu wahren“. Derweil werden Tausende Russinnen und Russen wegen ihrer Kritik an der Regierung und der Armee verklagt, sitzen Dutzende Politgefangene in russischen Strafkolonien ein, werden etliche wegen „Extremismus“ verfolgt. Die Verfassung hatte Putin 2020 auf verfassungswidrige Weise umschreiben lassen, sodass er sich bis an sein Lebensende wiederwählen lassen kann. 87 Prozent brachte ihm die letzte „Wahl“ im März ein, „Towarischtsch Präsident“, wie er anknüpfend an sowjetische Traditionen im Kreml genannt wird, sieht in dieser Bestätigung die „Richtigkeit“ seines Kurses.

„Herrschaft bis zum Ende des Jahrhunderts“

In seiner achtminütigen Rede nach dem Eid spricht er gewohnt von „traditionellen Werten“, „Volkserhaltung“ und der „Einzigartigkeit Russlands“. „Auf den ersten Platz müssen wir immer unsere Heimat stellen“, sagt er. Der Kreml vereinnahmt mittlerweile jeden Einzelnen für den Erhalt seines Status quo. Putin stellt an die Menschen neue Ansprüche, fordert nicht mehr nur die schweigende Zustimmung, sondern macht sie zu Komplizen seines Regimes: Sie sollen für die von den Machthabern ausgemachten Helden jubeln, sollen an den russischen Sieg glauben, bei den Propagandashows marschieren. „Alle zusammen werden wir siegen“, ist seine Losung. Zur „neuen Elite“ im Land sollen die werden, die sich an der Front und in den Militärfabriken fürs Vaterland aufopfern, das ist Putins Ziel.

Dafür lässt er sich vom höchsten Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche segnen. „Hoheit“, nennt ihn Patriarch Kirill in der Mariä-Verkündigungskathedrale im Kreml. Wie die früheren Zaren. Er vergleicht ihn mit Alexander Newski, Russlands sagenumwobenen Nationalhelden und Heiligen der Kirche, der als Fürst von Nowgorod im 13. Jahrhundert mehrere legendäre Schlachten gewann. Das Protokoll räumt dem Ritual in der Kirche dieses Mal erstaunlich viel Platz ein. Putin wird nicht mit heiligem Öl bestrichen, mit Worten aber gesalbt: Kirill wünscht ihm eine „Herrschaft bis zum Ende des Jahrhunderts“.

Miette
8. Mai 2024 - 21.55

@Grober J.P. Kleine Männer mit kurzer Lunte, scheint echt ein Problem zu sein. Mit friedlichen Grüßen zur Nacht

Romain C
8. Mai 2024 - 20.08

Wird die kleine Ursula vdL wieder Präsidentin der EU werden?🤔🫢😱😢

RCZ
8. Mai 2024 - 13.51

Der Mann der aus dem goldenen Tor kam muss ein von Gott auserwählter Heiliger sein!? Oder nur ein Blender? Totgesagte leben wohl doch länger als manchem lieb ist.🧐🤔👻

fraulein smilla
8. Mai 2024 - 13.42

Miette Schon lange keinen so haarstraeubenden Unsinn gelesen . Hitlers Vater kam als Aloys Schickelgruber unehlich zur Welt . Spaeter heiratete seine Mutter einen gewissen Hiedler ,vieleicht der Erzeuger von Aloys ,der 40 Jahre spaeter seinen Ziehsohn legitimieren liess , wobei aus Hiedler wohl Hitler wurde . Op sich " Heil Schickelgruber " jemals durchgesetzt haette .?

Bayrhammer Gust
8. Mai 2024 - 12.26

Europa ist Schuld an seinem Erfolg, vor allem aber Deutschland hat es soweit kommen lassen und bremst jetzt auch noch bei den wichtigen Waffenlieferungen an die Ukraine.

Grober J-P.
8. Mai 2024 - 10.31

@ Miette / Scheint irgendwie in den Genen zu liegen, haben jede Menge Minderwertigkeitsgefühle, diese Grössen. Die Liste ist lang. Schröder, Berlusconi, Medwedew, Lenin, Sarkozy, Hollande, Napoleon, Chruschtschow, Deng usw. Wir hatten im Kindergarten auch einen GerneGross, der die ganze Klasse während den Pausen terrorisierte. Uns ging es wieder gut als er "umgesiedelt" wurde.

JJ
8. Mai 2024 - 9.17

..und die Kopfnicker beäugen den Mörder als hätten sie Angst vor ihm. Seit Hitlers Ermächtigungsgesetz kommt diese Show einem doch bekannt vor. Sein Tag wird kommen denn alles fließt.

Miette
7. Mai 2024 - 22.21

Diktator Putin feiert seinen "Wahlsieg" wie nett, der Gesalbte badet in heiligen Öl. Echt, macht mir Angst, wenn kurzwüchsige Männer sich als Imperator aufführen. Da gab es vor etlichen Zeiten doch einen , der hieß Adolf Schicklgruber, Künstlername Hitler:((( Mit friedlichen Grüßen zur Nacht