UN-ExperteGewalt gegen Frauen und Kinder im Gazastreifen durch Israel verurteilt

UN-Experte / Gewalt gegen Frauen und Kinder im Gazastreifen durch Israel verurteilt
Eine Palästinenserin trägt den leblosen Körper ihres Kindes in den Armen, das durch einen israelischen Angriff ums Leben kam. Tausende Kinder sind in den vergangenen Monaten im Gazastreifen auf diese Weise getötet worden. Foto: AFP

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Experten der UNO haben Gewalt gegen Kinder und Frauen im Gazastreifen als „inakzeptabel“ kritisiert. „Wir sind bestürzt über die Tatsache, dass Frauen das Ziel solch bösartiger, blinder und unverhältnismäßiger Angriffe durch Israel sind“, teilte die Gruppe von sieben Sonderberichterstattern am Montag mit.

Israel scheue „offenbar keine Mühen“, um das Leben dieser Frauen „zu zerstören und sie ihrer grundlegenden Menschenrechte zu berauben“, fügten sie hinzu. Die massive Zerstörung von Wohnhäusern und die unsicheren Lebensbedingungen im Gazastreifen gefährden demnach vor allem die Sicherheit schwangerer und stillender Frauen und Kinder. Schuld daran seien „direkte Bombenangriffe“ und israelische Scharfschützen, die „vorsätzlich“ den Zugang zu Gesundheitseinrichtungen behinderten, hieß es weiter. Hinzu kommt laut den Experten der Mangel an Krankenbetten und medizinischen Ressourcen.

50.000 schwangere palästinensische Frauen und 20.000 Neugeborenen leben demnach mit „unvorstellbaren Risiken“. „Mehr als 183 Frauen gebären jeden Tag ohne Betäubung. Hunderte Babys sterben, weil es nicht ausreichend Strom für Brutkästen gibt“, schrieben die UN-Sonderberichterstatter. Sie beschuldigen die israelische Armee, die größte Geburtenklinik im Gazastreifen zerstört zu haben, in der Frühchen versorgt wurden.

Israel warf den UN-Experten rund um die Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, vor, die „systematische Militarisierung der Gesundheitseinrichtungen und der zivilen Infrastruktur durch die Hamas im Gazastreifen“ zu ignorieren. „Die Unterzeichner der Erklärung schaffen eine alternative Erzählung, welche die Ziele einer terroristischen Organisation reproduziert, die das Leben der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen aktiv zerstört“, erklärte die Regierung.

Albanese hatte Israel im März in einem Bericht „mehrere Handlungen des Völkermords“ in Bezug auf die Angriffe im Gazastreifen vorgeworfen. Die Italienerin ist eine unabhängige Expertin, die vom UN-Menschenrechtsrat ernannt wurde, aber nicht im Namen der Vereinten Nationen spricht. Israel hatte das zurückgewiesen und Albaneses Bericht als „Fortsetzung einer Kampagne“ bezeichnet, „die darauf abzielt, die Gründung des jüdischen Staates selbst zu untergraben“.

Keine Quellenangaben

In ihrer Mitteilung vom Montag beschuldigten die UN-Experten die israelische Armee zudem, sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen auszuüben. Betroffen seien vor allem „diejenigen, die von israelischen Soldaten festgehalten werden“, schrieben sie ohne Angabe von Quellen für ihre Informationen. Zudem seien viele Frauen und Mädchen durch gewaltsame Entführungen verschwunden, erklärten die Sonderberichterstatter unter Berufung auf UN-Berichte. Israel bestritt die „nicht begründeten Anschuldigungen“ zu sexueller Gewalt. Sollte es konkrete Hinweise und „glaubhafte Beweise“ geben, werde eventuelles „Fehlverhalten der Sicherheitskräfte“ untersucht.

Die Vereinten Nationen hatten auch der radikalislamischen Hamas vorgeworfen, bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober sexuelle Gewalt ausgeübt zu haben. Zudem seien auch einige der von der Palästinenser-Organisation entführten Geiseln mit großer Wahrscheinlichkeit vergewaltigt worden und es sei davon auszugehen, dass „derartige Gewalttaten fortgesetzt werden könnten“, hatte es in einem Bericht der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt geheißen. (AFP)