LBBLSteinsel feiert zehnten Meistertitel

LBBL / Steinsel feiert zehnten Meistertitel
Die Amicale Steinsel durfte in Ettelbrück den zehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern, den fünften seit 2016 Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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In einem spannenden und nervenaufreibenden vierten Finalspiel setzte sich Steinsel knapp in Ettelbrück durch und entschied damit die „Best of five“-Serie vorzeitig mit 3:1, um so den zehnten Meisterschaftstitel in der Vereinshistorie zu feiern. Die Ettelbrücker Aufholjagd nach einer verschlafenen ersten Halbzeit erfolgte hingegen zu spät.

Nachdem die ersten fünf Titel in den Jahren bis 1981 gesammelt worden waren, folgte eine lange Durststrecke im Erdbeerdorf, bevor zwischen 2016 und 2018 der Titel-Hattrick gelang und 2022 die Meisterschaft eher überraschend gewonnen wurde. Im Laufe dieser Saison entpuppte sich die Amicale aber immer mehr als Titelfavorit und krönte sich am Sonntag, über die gesamte Saison gesehen verdient, zum neuen Meister. Dennoch war der letzte Sieg Schwerstarbeit, obwohl sich bei den Hausherren zu Beginn gleich zwei Negativtrends der vorherigen Spiele fortsetzten. Einerseits haderten die Ettelbrücker erneut mit ihrem Wurf und kamen im ersten Abschnitt auf mickrige elf Zähler.

Auch das Foul-Trouble sollte notorischer Begleiter der Etzella in dieser Serie bleiben: F. Gutenkauf und Center Wolff kassierten im ersten Viertel schon drei bzw. zwei Fouls. Als einzige positive Trendwende für die Gastgeber erwies sich die Wiedergenesung von Johnson, der sich direkt zu Beginn mit einem spektakulären Alley-Oop einführte und immer wieder mit Erfolg die Duelle unter den Brettern suchte. Die Amicale konnte sich hingegen von Anfang an auf eine gute kollektive Teamleistung verlassen und lag zu Beginn des zweiten Viertels auch aufgrund der freien Distanzwürfe erstmals zweistellig in Front (11:21, 11′). Auch in der Folge hielt Steinsel die Zügel in der Hand und baute den Vorsprung weiter aus. Mit drei erfolgreichen Distanzwürfen von Melcher sowie einem Dreier und einem spektakulären „and-one“ von Medeot nahmen die Gäste eine komfortable Führung mit in die Kabinen (29:46).

Matchwinner Medeot

Nach dem Dreh blies die Etzella mit einem 11:0-Lauf zur Aufholjagd (40:48, 27′) und die Gäste erzielten in fast sieben Minuten mickrige zwei Punkte. Anschließend gelang es aber den beiden Profis Williams und Aiken sowie Medeot, die übrigens als einzige Steinseler überhaupt in der zweiten Halbzeit trafen, die Führung zu konsolidieren. Dennoch schafften es die Hausherren, mit P. Gutenkauf und Taylor plötzlich bis auf einen Zähler heranzukommen (62:63, 39′), sodass sich die Deichhalle in ein Tollhaus verwandelte. Als die Etzella wenig später gar die Führung verpasste (64:65) und bei verbleibenden 13 Sekunden den Gegner an die Freiwurflinie zwingen musste, zog Medeot ganz unbeeindruckt zum Korb und erhöhte auf 62:65. Nachdem Taylor den Ausgleich verpasste, kam Medeot an die Freiwurflinie und verwandelte seinen zweiten Wurf zum 65:69-Endstand. Für den Steinseler Kapitän Noah Medeot, der von der Bank kommend eher als zuverlässiger Team-Player bekannt ist, war es ungewohnt, im Mittelpunkt zu stehen: „Jeder träumt davon, in einem Finale ein gutes Spiel abzuliefern, aber trotzdem ist es für mich eher eine Teamleistung.“ Seine zwölf Punkte in rund 13 Minuten Spielzeit, bei einer starken Wurfquote, sollten sich im Endeffekt als Steinseler Lebensversicherung herausstellen, besonders da Melcher nach einer starken ersten Hälfte abtauchte. „Über die gesamte Saison gesehen habe ich nicht immer die Würfe genommen, die ich hätte nehmen müssen, aber man hat mir immer gesagt, dass ich es könne. Wenn das Team hinter mir steht, gibt es mir natürlich Selbstvertrauen, und dann traue ich mir diese Würfe auch zu“, begründete der Matchwinner seine entscheidenden Aktionen.

Trotz der titellosen Saison konnte Etzella-Coach Gavin Love Positives zurückbehalten: „Wir haben es zu Beginn verpasst, unser Spiel zu machen, aber wir kamen mit einer großartigen zweiten Halbzeit zurück und hatten unsere Chancen. Ich bin aber stolz auf das Team für dieses tolles Comeback, und überhaupt für die gesamte Saison, in der wir einen attraktiven und erfolgreichen Basketball gespielt haben.“ Einen kleinen Seitenhieb musste der Engländer trotzdem loswerden: „Es ist schon eigenartig, da wir gegen ein sehr aggressives Team gespielt haben, aber wir diejenigen waren, die in der gesamten Serie in Foul-Trouble gerieten. Trotzdem verdient Steinsel natürlich den Titel.“

Statistik

„T“-Bestnote: Noah Medeot (Amicale Steinsel)
Viertel: 11:19, 18:27, 17:12, 19:11
Ettelbrück: Taylor 23, P. Gutenkauf 18, Johnson 17, F. Gutenkauf 3, Wolff 2, Zenners 2, Polfer 0
Steinsel: Aiken 18, Melcher 15, Williams 13, Medeot 12, Laurent 6, Theisen 5, Morton 0
Schiedsrichter: Mouton/Lampe/Malané
Zuschauer: 936 zahlende


Im Überblick

Play-off-Finale („best of five“):
1. Spiel:

Steinsel – Ettelbrück 82:72
2. Spiel:
Ettelbrück – Steinsel 77:68
3. Spiel:
Steinsel – Ettelbrück 83:77
4. Spiel:
Ettelbrück – Steinsel 65:69